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Interviews | #gutlebendigital

Zwischen September 2017 und Februar 2018 haben wir im Prozess #gutlebendigital 20 Einzelinterviews mit Personen geführt, die sich beruflich mit der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Lebensqualität befassen. Wichtig für die Auswahl der Gesprächspartner war eine große Bandbreite der fachlichen Ausbildung, um so eine möglichst große Vielfalt von Antworten zu erhalten. Diese Einzelinterviews boten die Möglichkeit, direkt nachzufragen und einzelne Aspekte zu vertiefen, was in der Online-Umfrage nicht möglich war. Sie dauerten in der Regel gut eine Stunde – mit einer Bandbreite zwischen 30 Minuten und 2 Stunden. Interviewer war der Projektleiter, Stefan Bergheim.

Wie in den Veranstaltungen und der Online-Umfrage ging es um diese 4 Fragen:

  1. Wo sehen Sie zurzeit die positiven Auswirkungen der Digitalisierung auf die Lebensqualität der Menschen?
  2. In welchen Bereichen hat die Digitalisierung noch nicht den erhofften Einfluss auf die Lebensqualität oder sogar negative Folgen?
  3. Bitte beschreiben Sie eine ideale Zukunft aus Ihrer Sicht: wo und wie wirkt die Digitalisierung positiv auf die Lebensqualität?
  4. Wer müsste was tun, damit wir uns auf diese ideale Zukunft zubewegen?

In der Interviewanfrage wurde die Leitfrage des Projekts "Wie können wir die Digitalisierung so gestalten, dass sie sich möglichst positiv auf unsere Lebensqualität auswirkt?" sichtbar gemacht. Einige Interviewpartner wollten mehr Details zum Ablauf des Gesprächs und bekam daraufhin die vier obenstehenden Fragen zugeschickt. Andere wollten mehr über Lebensqualität wissen und erhielten unsere Übersicht über Lebensqualitätsfelder. Die Mehrzahl antwortete aber spontan ohne spezielle Vorbereitung. Diese verschiedenen Vorgehensweisen ergänzten sich gut. Nicht immer wurde die Abfolge der Fragen exakt eingehalten, was vermutlich zu zusätzlicher Vielfalt der Ergebnisse führte. Aufgabe des Interviewers war es aber dennoch, nach weiteren möglichen Punkten der eher wenig beantworteten Fragen zu fragen – ohne etwas zu erzwingen. Wenn das Gespräch zum Beispiel schnell auf wünschenswerte Zukünfte kam, so wurde nochmals nach der heutigen Situation gefragt. Wenn das Gespräch vor allem auf die positiven Aspekte fokussierte, so wurde nachgefragt, ob es nicht doch problematische Punkte geben könnte. Aus den 20 Interviews sind insgesamt 370 Antworten in unsere Datenbank eingeflossen.

Wir danken allen Gesprächspartner für ihre Zeit und für ihre wertvollen Einblicke, die sie mit uns geteilt haben. In der Reihenfolge der Gespräche waren es:

  • Dr. Ina Schmidt ist freie Philosophin, Autorin und Gründerin der denkraeume in Reinbeck bei Hamburg.
  • Thomas Schindler ist Impact Unternehmer und leitet unter anderem die Software Firma delodi UG in Berlin.
  • Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist Soziologe. Er forscht und publiziert zu interaktiven digitalen Medien am Hans-Bredow-Institut in Hamburg.
  • Markus Beckedahl ist Gründer und Chefredakteur von netzpolitik.org, Digitale Gesellschaft und der re:publica in Berlin.
  • Thomas F. Dapp ist Volkswirt und arbeitet im KfW Digital Office in Frankfurt am Main.
  • Prof. Dr. Timo Meynhardt ist Psychologe und lehrt Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig Graduate School of Management.
  • Prof. Dr. Sarah Diefenbach ist Wirtschafts- und Organisationspsychologin. Sie lehrt und forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
  • Prof. Dr. Thomas Metzinger ist Philosoph und forscht am Gutenberg-Forschungskolleg der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.
  • Marion King ist Organisationsentwicklerin und Gründerin der Schule, Initiative und Community für gutes neues Arbeiten „Les Enfants Terribles" in Berlin.
  • Dr. Marcus Dapp ist Wirtschaftsinformatiker und arbeitet an der ETH Zürich im EU-Projekt FuturICT2.0 in Zürich.
  • Prof. Dr. Harald Bolsinger ist Wirtschaftsethiker. Er lehrt und forscht an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt in Würzburg.
  • Chris Boos ist Unternehmer im Bereich künstliche Intelligenz und CEO der Arago GmbH in Frankfurt am Main.
  • Dr. Alex von Frankenberg ist Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds in Bonn.
  • Lorena Jaume-Palasí ist Politikwissenschaftlerin und Geschäftsführerin von AlgorithmWatch in Berlin.
  • Frank Bolten ist Betriebswirt und Gründer von CHAINSTEP, einem Blockchain-Spezialisten in Hamburg.
  • Prof. Dr. Henning Lobin ist Sprachwissenschaftler und Computerlinguistik an der Universität Giessen.
  • Max Thinius ist Futurologe und Mitglied der Geschäftsleitung der Earthrise Holding in Berlin und München.
  • Dr. Gernot Meier ist Theologe, Kulturwissenschaftler und Studienleiter an der Evangelischen Akademie Baden in Karlsruhe.

Zwei Gesprächspartner möchten hier nicht genannt werden.

Gerne hätten wir mit Mitarbeitern von großen Unternehmen gesprochen, die wichtige Akteure der Digitalisierung sind. Dazu gab es viele direkte Ansprachen oder Versuche über das Netzwerk des Fortschrittszentrums. Bedauerlicherweise kam letztlich kein Interview mit dieser Zielgruppe zustande. Über die Gründe können wir nur spekulieren. Möglicherweise hat man sich in den Konzernen noch nicht abschließend mit diesen Fragen rund um Lebensqualität und Digitalisierung auseinandergesetzt und somit noch keine offizielle Meinung formuliert. Möglicherweise haben unsere Gesprächsanfragen an einigen Stellen dazu beigetragen, dass eine solche Diskussion intern geführt wird.

Auch aus der Wissenschaft gab es leider einige Absagen, speziell von Forscherinnen, die wohl unter großem Zeitdruck stehen und sich unserem Projekt nicht für eine Stunde widmen konnten. Das hat dazu beigetragen, dass trotz unserer Bemühungen nur 20% der Interviewpartner weiblich sind.

Politiker haben wir in der ersten Dialogphase bewusst nicht angesprochen, da sie eine wichtige Adressatengruppe für die Ergebnisse sind.

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