Weisheit der Digitalisierung
Im Dialogprozess #gutlebendigital geht es auch darum, die Grundlagen für robuste Zukunftsentscheidungen in Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und für jeden einzelnen Menschen zu verbessern. In der Flut von neuen und alten Begriffen, die mit der Digitalisierung auf uns einprasseln, ist etwas Struktur hilfreich. So ist die Rede von Big Data, der Informationsgesellschaft oder sogar der Wissensgesellschaft.
Eine hilfreiche Struktur bietet das seit Jahrzehnten in verschiedenen Kontexten weiterentwickelte DIKW-Modell. Es unterscheidet zwischen Daten, Informationen, Knowledge (Wissen) und Weisheit. Wie jedes Modell ist auch das DIKW-Modell eine grobe Vereinfachung der komplexen Wirklichkeit. Aber es kann die Orientierung erleichtern.
Daten sind einzelne Fakten oder Beobachtungen, die aber noch nicht strukturiert und somit nicht nutzbar sind. Ein Fakt ist z.B. ob ich wach bin. Ein anderer Fakt die aktuelle Uhrzeit. Die neuen digitalen Technologien setzen uns Menschen in die Lage, viel mehr dieser Daten zu erheben und zu sammeln als früher.
Information kann aus Daten abgeleitet werden, in dem man diese sortiert, strukturiert und zusammenführt. Ob ich um 4 Uhr nachts oder um 9 Uhr morgens wach bin, hat sehr unterschiedlichen Informationsgehalt, mit dem ich möglicherweise etwas anfangen kann. Bei „Big Data“ geht es darum, Struktur und Muster hinter den vielen Daten herauszufinden und Korrelationen zu berechnen.
Wissen (Knowledge) geht einen Schritt weiter und beschreibt Zusammenhänge, Regeln und Theorien, die für mich relevant und gültig sind. Hier bekommen die Informationen einen Rahmen, in dem sie interpretiert werden können. Möglicherweise bin ich Bäcker und muss jede Nacht um 4 Uhr wach werden. Oder ich muss den frühen Flieger in den Urlaub erwischen. Oder ich habe Schlafprobleme. Erst mit diesem Wissen kann ich die Informationen wirklich nutzbar machen. Das ist ein großes Feld für die künstliche Intelligenz, die ebenfalls handlungsrelevante Schlussfolgerungen ziehen soll – mit mehr Daten und Informationen als wir Menschen verarbeiten können.
Weisheit zielt auf die Bewertung des Wissens und der möglichen Handlungen ab. Wie setze ich die verfügbaren Daten, Informationen und mein Wissen möglichst sinnvoll ein? Was ist überhaupt sinnvoll und richtig? Was ist gut? Wie möchte ich leben und arbeiten? Das ist das Feld der Philosophie, der Ethik, teilweise der Psychologie. In unserem Beispiel ginge es z.B. um die Frage, ob mich die Tätigkeit als Bäcker glücklich macht. Oder warum ich einen so frühen Flieger gebucht habe. Oder was die tieferen Ursachen meiner Schlafprobleme sein könnten. Hier können uns die digitalen Technologien (bisher?) nur wenig helfen.
In #gutlebendigital sammeln wir viele Daten zum Zusammenspiel aus Lebensqualität und Digitalisierung aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Diese Aussagen strukturieren wir dann mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse. Das Wissen über die Zusammenhänge ergibt sich im nächsten Schritt aus der Analyse der Aussagen und der Hintergrundrecherche. Am Ende des Prozesses wird die Weisheit der Teilnehmenden – die kollektive Intelligenz (dazu demnächst mehr in diesem Blog) – sichtbar und durch den Dialog gestärkt. Dann können sinnvolle Handlungen und Projekte abgeleitet werden.
Die vier
Kernaussagen
Vorbilder gelingender Digitalisierung
In wichtigen Indikatoren zu gelingender Digitalisierung liegen die skandinavischen Länder vorn. In Deutschland besteht erheblicher Handlungsbedarf.
Die OECD zu Lebensqualität und Digitalisierung
Die OECD befasst sich in einem neuen Bericht mit der Messung von Lebensqualität im digitalen Zeitalter – es gibt viele Parallelen und ein paar Unterschiede zu #gutlebendigital.